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Ausstellungen Schwarzes Brett

Kunst von internationalem Format

im Museum Heppenheim

Finissage der Ausstellung „Felix Schramm – The Dew of Dust“

Am Sonntag, dem 16. Juni 2024 endete im Sonderausstellungsraum des Heppenheimer Amtshofs eine Ausstellung, die für zehn Wochen hochkarätige Kunst von internationalem Format ins Museum Heppenheim gebracht hatte. Zur Finissage der Ausstellung „The Dew of Dust“ des weltweit bekannten Bildhauers und Installationskünstlers Felix Schramm, die in einer Kooperation zwischen dem Museum Heppenheim und der Kulturinitiative Leo Grewenig konzipiert wurde, hatten zahlreiche Besucher den Weg in den Amtshof gefunden.

Finissage Felix Schramm
Reger Zuspruch bei der Finissage Felix Schramm im Museum Heppenheim. Foto: klg, CC by-SA 3.0

Der Künstler war anwesend und so konnten die Besucher die Intentionen und die Arbeitsweise von Felix Schramm „aus erster Hand“ erfahren. Der besondere Clou: für Schramm war die Ausstellung in Heppenheim fast ein „Heimspiel“, denn er hat in Heppenheim einen Teil seiner Schulzeit verbracht und 1990 am Starkenburg-Gymnasium sein Abitur abgelegt. Danach studierte er Bildhauerei an der Accademia di Belle Arti in Florenz und an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. Er erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. in Tokyo und in der Villa Massimo in Rom und hatte Einzelausstellungen im Palais de Tokyo in Paris, im San Francisco Museum of Modern Art und im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwartskunst in Berlin. Seine Werke sind in vielen bedeutenden in- und ausländischen Museen, Galerien und Sammlungen vertreten. Bekannt geworden ist Felix Schramm vor allem für seine teilweise monumental anmutenden Installationen aus Holz und Gipskartonplatten, die oft die Wände durchstoßen und sich von einem Raum zum nächsten entwickeln.

Bei der Finissage stellte die Museumsleiterin Luisa Wipplinger zunächst den Künstler vor und dankte ihm für die spontane Bereitschaft, im Heppenheimer Museum seine Werke auszustellen, wobei die Arbeiten von Felix Schramm nicht nur als Einzelobjekte zu betrachten sind, sondern immer in einem Gesamtzusammenhang eingebettet werden. Und so generierten die heterogenen Elemente, die der Künstler an den Wänden und im Raum des Heppenheimer Museums entwickelte, ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht, dass der Betrachter im Gang durch die Ausstellung erleben konnte. Materialien fungierten dabei als Energieträger, Farb- und Formkorrespondenzen bildeten komplexe Raumbezüge und Sichtachsen.

In der Heppenheimer Präsentation waren es vor allem zwei unterschiedliche Werkkomplexe des Künstlers, die sog. dark sites und die accumulations, die miteinander verknüpft wurden und die vor allem durch die einheitliche Farbigkeit in Schwarz- und Gelb-Variationen miteinander korrespondierten. In dieser konsequenten Kombination waren die beiden Werkgruppen bisher noch nie zu sehen – und so war die Ausstellung in Heppenheim für den Künstler und das Publikum auch eine Premiere. In einem Gespräch mit den Besuchern, das von Erich Henrich, dem Vorsitzenden der Kulturinitiative Leo Grewenig moderiert wurde, erläuterte Felix Schramm seine   Intentionen und seine Arbeitsweise. Besondere Aufmerksamkeit erweckten dabei die dark sites, eine Werkserie aus großen dunklen Objektkästen. Die besondere Enthüllung: es handelt sich dabei um Staub und Abfälle aus dem Atelier des Künstlers, die auf einer Platte fixiert, mit Blattsilber überzogen und dann mit einer Hülle aus dunkel eingefärbten Acrylglascheiben abgedeckt werden. 

Felix Schramm vor Dark Sites. Foto: klg, CC by-SA 3.0

In dieser Veredelung des Mülls wurden die künstlerischen Absichten von Felix Schramm besonders deutlich, der Zersetzung und Zerstörung als integrale Bestandteile des Kunstwerks betrachtet, die er dann in Setzung und Neubildung überführt. Dabei lassen sich durchaus auch über den Kunstkontext hinausgehende gesellschaftliche Intentionen erkennen, wenn man, wie der Künstler erläuterte, „die Zersetzung als integralen Bestandteil, ja als Motor des Werdens und der Neubildung ansieht“. Viele Anwesende zeigten sich besonders beeindruckt von der hohen Qualität der Werke und der Geschlossenheit der Gesamtkonzeption.

Im Übrigen konnten die Besucher ihre Eindrücke von der Präsentation in Form eines Kataloges mit nach Hause nehmen, der ebenfalls am Sonntag vorgestellt wurde. Dieser wird sowohl einzeln zu erwerben sein, als auch Teil einer größeren Publikation werden, die mehrere Kataloge des Künstlers aus verschiedenen Museen und Galerien zusammenfasst.

Und so steht das Museum Heppenheim bald in einem „engen Verbund“ mit so bedeutenden Institutionen wie dem Kunstmuseum Stuttgart, der Ribot Gallery in Mailand und dem Museum of Modern Art in San Francisco.