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Schwarzes Brett

Herbstexkursion 2021: Mannheim

Unsere Herbstexkursion führt uns nach der langen Corona-Pause am 9. Oktober nach Mannheim. Hier wollen wir uns mit ganz aktueller Architektur beschäftigen, nämlich mit dem 2018 eröffneten Hector-Bau (des Hamburger Büros gmp – von Gerkan Marg und Partner), der Hermann Billings Jugendstil-Bau von 1907 ergänzt und damit die Ausstellungsräume aus den 1980er Jahren ersetzt. Die lichtdurchfluteten neuen Räume werden uns im Rahmen einer Architekturführung vorgestellt, aber gleichzeitig erfahren wir auch etwas über die Schwerpunkte und Highlights der Kunstsammlung.

Am Nachmittag können wir uns dann einem Aspekt zuwenden, der in der öffentlichen Wahrnehmung kaum bekannt ist: Mit der „Bauhausvergangenheit“ Mannheims.

Kunsthallendirektor Gustav F. Hartlaub hatte sich 1925 für die Ansiedlung des Bauhauses in Mannheim eingesetzt, allerdings vergeblich. Obwohl es unter der wohlhabenden Bevölkerung Mannheims viel Begeisterung für die Avantgarde gab, scheiterte das Vorhaben an dem konservativ eingestellten Oberbürgermeister Theodor Kutzer – und wohl auch an den finanziellen Möglichkeiten der Stadt: Im Januar 1925 legte Walter Gropius Kutzer eine Kostenschätzung von über 1 Mio. Mark für die Einrichtung einer entsprechenden Institution vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte Oberbürgermeister Hermann Heimerich (u. a. verantwortlich für den Neubau des Nationaltheaters durch den Bauhaus-Schüler Gerhard Weber) im Sinne des „geistig-kulturellen Wiederaufbaus“ ein Nachfolgeinstitut des Bauhauses in Mannheim errichten, scheiterte damit aber.

1928 bis 1933 war Heimerich ebenfalls schon Oberbürgermeister in Mannheim gewesen und hatte in dieser Zeit viele zukunftsweisende Projekte umgesetzt. In Mannheim kamen von der Weißenhofsiedlung in Stuttgart und der Dammerstocksiedlung in Karlsruhe beeinflusste Architekten zum Zuge wie Ernst Plattner, Max Schmechel, Ferdinand Mündel, Hermann Esch oder Arno Anke. Neben öffentlichen Gebäuden wurden viele Privathäuser gebaut, häufig von jüdischen Bauherren. Die avantgardistische Architektur wurde in Mannheim allerdings nicht als „Bauhaus“ sondern unter dem Schlagwort „Neue Sachlichkeit“ zusammengefasst.

Maßgeblich betrieben wurde das Neue Bauen durch den Leiter des Städtischen Hochbauamts Josef Zizler, den die Mannhiemer vor allem deshalb gut im Gedächtsnis haben, weil seine großen BUnkerbauten im Zweiten Weltkrieg vielen Menschen das Leben rettete.

Besichtigen werden wir im Rahmen der Exkursion das ehemalige Palasthotel Mannheimer Hof, das Fröbelseminar, die Neuapostolische Kirche in der Neckarstadt und die Straßenbahnhaltestelle am Tattersall.