Liebe KLG-Mitglieder, wie bereits mehrfach angekündigt, findet vom 16. Juni bis zum 20. August 2023 im Museum Bensheim eine Ausstellung von Leo Grewenig mit dem Titel "Surreale Welten der 1950er-Jahre" statt. Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 16. Juni 2023 um 19.00 Uhr sind alle Mitglieder der KLG herzlich eingeladen. Zur Einführung in die Ausstellung spricht die Kunsthistorikerin Dr. Jennifer Chrost. Im Rahmen des Begleitprogramms findet am 16. Juli 2023 um 17.00 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung mit der Kunsthistorikerin Anna Raab, B.A. statt. Ein Finissage-Rundgang mit Frau Waltrud Hölscher, der Tochter des Künstlers, beendet die Ausstellung am Sonntag, d. 20. August 2023 um 18.00 Uhr. Auch zu diesen Begleitveranstaltungen sind alle KLG-Mitglieder herzlich eingeladen. Mit freundlichen Grüßen Erich Henrich (1. Vorsitzender KLG)
Kategorie: Schwarzes Brett
DIe neuesten Informationen rund um das Vereinsleben
Die diesjährige Frühjahrsexkursion der Kulturinitiative Leo Grewenig e.V. führte 30 Mitglieder und Freunde des Vereins am Samstag, dem 29.4.2023 nach Nordhessen.
Die erste Station des Ausflugs war die 1919 gegründete Frauensiedlung Loheland in der Rhön nahe Fulda, die vor allem durch die Loheland-Gymnastik sowie die kunstgewerblichen Produkte der Loheland-Werkstätten bekannt geworden ist. Arbeiten und Leben sollten dort Hand in Hand gehen. Die „Loheländerinnen“ integrierten Gymnastik, Tanz, Garten- und Ackerbau, Handwerk und Kunst in ihrem Konzept. Die Loheland-Siedlung stellte in den 20er Jahren ein – wenn auch relativ unbekanntes – Pendant zum Bauhaus dar. Heute ist Loheland von Gebäuden unterschiedlichster Größe und Erscheinung, beschatteten Wegen und viel „Grün“ geprägt.
Die ehemalige Archivarin und profundeste Kennerin Lohelands, Frau Elisabeth Mollenhauer-Klüber führte die Gruppe zunächst in die Geschichte und die Ziele der Loheland-Gemeinschaft ein. In einem anschließenden Rundgang wurden dann die bedeutendsten noch erhaltenen Gebäude aus den 20er Jahren besichtigt. Interessant war vor allem die sog. „Waggonia“, ein aus vier ehemaligen Eisenbahnwaggons bestehendes Gebäudeensemble, in dem die wichtigsten Werkstätten der Siedlung untergebracht waren.
Frau Anett Matl, die Archivarin der Loheland-Stiftung hatte im Archiv eine kleine Auswahl von Keramiken, Lederarbeiten, Holz-Objekten, Möbeln und Fotografien für die Gruppe arrangiert, die im Anschluss an die Außenführung gezeigt und von ihr erläutert wurden. So konnten die Exkursionsteilnehmer anhand von Originalen einen „exklusiven“ Eindruck von den Produkten der „Loheländerinnen“ gewinnen, die in der Regel nur für Einzelbesucher im Archiv zugänglich sind.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter nach Fulda, wo mit der „Villa Franz Erhard Walther“, die im September 2022 als Museum für das Frühwerk des 1939 in Fulda geborenen und heute wieder dort lebenden Künstlers eröffnet wurde, das nächste „Highlight“ auf die Gruppe wartete.
Franz Erhard Walther war mehrmaliger Documenta-Teilnehmer und erhielt 2017 auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Nach einem längeren Aufenthalt in New York war er von 1971 bis 2005 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Er ist vor allem durch seine „Werksätze“ bekannt, durch die der Betrachter zu prozesshaften Erfahrungen durch „Handeln“, vor allem mit textilen Materialien, aktiviert werden soll.
In der Villa Franz Erhard Walther führte der „Hausherr“ selbst durch sein Museum. Fast zwei Stunden lang erläuterte Franz Erhard Walther seine frühen Arbeiten und entrollte in zahlreichen Anekdoten ein faszinierendes „Kunst-Panorama“ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Man hätte ihm noch viele Stunden zuhören können. Die Exkursionsteilnehmer erlebten Kunstgeschichte und Kunstbetrachtung sozusagen aus „erster Hand“, die intensiver nicht sein konnte. Die Führung von Franz Erhard Walther war ein einmaliges Erlebnis und ein Privileg, das die Gruppe zu schätzen wusste, die sich bei dem Künstler mit lange anhaltendem Applaus bedankte.
Eine Führung durch die Michaelskirche, eines der bedeutendsten Bauwerke der Karolingerzeit, und den barocken Dom bildete dann den Abschluss der gelungenen Frühjahrsexkursion.
Trauer um Brigitte Frank
Mit Bedauern haben wir in der Zeitung gelesen, dass Brigitte Frank im Februar dieses Jahres gestorben ist. Sie war seit vielen Jahren Mitglied in unserem Verein und war mit uns auf vielen Exkursionen. Sie hat uns dabei mit ihrer zurückhaltend humorvollen Art und ihrem breiten Wissen beeindruckt, aber auch mit ihrer Rüstigkeit im hohen Alter.
Brigitte Frank ist in der Region vielen als langjährige stellvertretende Schulleiterin des Bensheimer Goethe-Gymnasiums bekannt. Nicht zuletzt hatte sie großen Anteil an der Rezeption des Werkes ihres Vaters Franz Frank an der Bergstraße, der mit seinem vom Expressionismus beeinflussten Werk den Malern der „verschollenen Generation“ zugerechnet wird.
Vortrag von Dr.Theres Rohde im Museum Heppenheim
von Erich Henrich
Konkrete Kunst ist die Schnittmenge zwischen „Kann ich auch“ und „Verstehe ich nicht“ – die Postkarte mit dieser Aussage ist die am meisten verkaufte im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt.
Mit dieser ironischen Bemerkung eröffnete die Direktorin des Hauses, Dr.Theres Rohde am Dienstagabend ihren Vortrag zum Thema „1+1 = 2? Vom schwierigen Versuch die Konkrete Kunst und deren Gesetzmäßigkeiten zu erklären“, der am Dienstagabend zahlreiche Besucher in den Marstall des Kurmainzer Amtshofs lockte. Sie war auf Einladung des Museums und der Kulturinitiative Leo Grewenig nach Heppenheim gekommen, um im Rahmen des Begleitprogramms zur laufenden Sonderausstellung über Konkrete Kunst zu referieren.
Und sie begann ihre Ausführungen auch gleich mit dem „Urknall“ der Moderne, dem berühmten „Schwarzen Quadrat auf weißem Grund“ von Kasimir Malewitsch, einer Ikone des 20. Jahrhunderts. Malewitsch vollzog 1915 mit diesem Bild einen konsequenten Bruch mit allem bisher Dagewesenen und setzt sich radikal von Realismus, Impressionismus und Expressionismus ab. „Man muss ihn mit damaligen Augen sehen“, betonte Frau Dr. Rohde und wies damit auf den Schock hin, den die totale Gegenstandslosigkeit von Malewitsch’s Bild bei den Zeitgenossen auslöste.
Über die Konstruktivisten und das Bauhaus führte sie die Zuhörer dann zur Künstlergruppe De Stijl um Piet Mondrian und zu Theo van Doesburg, der zum ersten Mal den Begriff Konkrete Kunst in die Kunstgeschichte einführte. „Das Kunstwerk darf nichts von den formalen Gegebenheiten der Natur enthalten. Das Bild muss ausschließlich aus Flächen und Farben konstruiert werden. Denn nichts ist konkreter, wirklicher, als eine Linie, eine Farbe, eine Oberfläche. Deshalb Konkrete und nicht abstrakte Malerei“, schrieb van Doesburg 1930 in einem programmatischen Manifest.
Mit den „Züricher Konkreten“ Max Bill und Richard Paul Lohse erfolgte dann in den 40er und 50er Jahren eine Hinwendung zu mathematisch betonten Bild-Konzepten und seriellen Prinzipien. In einem Exkurs ging Frau Dr. Rohde auch kurz auf die Rolle der Mathematik in der Kunst ein und verwies damit auf die Ausstellung, die gerade diesen Aspekt in den Vordergrund stellt. An einem Bild von Richard Paul Lohse erläuterte sie die gesellschaftlich- demokratischen Zielsetzungen, die Lohse in seiner Kunst verfolgt. Und schließlich war es Max Bill, der als Künstler, Designer, Architekt, Grafiker und Hochschullehrer den Bogen von der reinen Kunst zur Umweltgestaltung spannt, denn viele Möbel und Gebrauchsgegenstände, vor allem der 60er und 70er Jahre, zeigen die minimalistische Gestaltungsweise der Konkreten Kunst.
„Viele von Ihnen tragen ein Stück Konkrete Kunst in ihrer Hosentasche“ behauptete die Referentin scherzhaft und verblüffte damit zunächst die Zuhörer. Denn das Logo der Deutschen Bank, das auf vielen Scheckkarten zu finden ist, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als angewandtes Beispiel dieser Kunstrichtung. Der Grafiker Anton Stankowski, der ebenfalls im Bereich der freien Gestaltung tätig war, hat in minimalistischen Kürzeln mit nur wenigen Linien der Deutschen Bank ein Gesicht gegeben, das heute weltweit auch ohne Schriftzeichen verstanden wird. In diesem Sinne, betonte Frau Dr. Rohde, wird sich auch das Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt nach dem Umbau, der gerade im Gange ist, zum MMKD (Museum für Konkrete Kunst und Design) wandeln. Denn Konkrete Kunst ist kein historisches Phänomen, sondern ist in der Kunst, im Design und der Umweltgestaltung auch in der Gegenwart noch vielfältig vorhanden. Dazu bedarf es aber eines erweiterten Blickwinkels. Und anhand einiger Ausstellungen ihres Museums der letzten Jahre gab sie einen Ausblick auf die Möglichkeiten der Konkreten Kunst heute.
Das schwierige Thema vermittelte Frau Dr. Rohde auf amüsante und unterhaltsame, aber immer informative und zum Reflektieren und Nachdenken anregende Art und Weise. Die Zuhörer dankten ihr mit lange anhaltendem Applaus und beteiligten sich rege an der anschließenden Diskussion – insgesamt ein gelungener Auftakt der Begleitveranstaltungen zur Ausstellung „1+1 [konkret] Bilder und Objekte von Heinz Nickel und Hubert Zimmermann“. Der zweite Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher zum Thema „Rund um Kreise und Quadrate“ findet am Mittwoch, dem 29.3.2023 um 19.00 Uhr ebenfalls im Marstall des Kurmainzer Amtshofs in Heppenheim statt.
Am vergangenen Wochenende wurde mit großem Publikumsinteresse unsere Ausstellung zur Konkreten Kunst mit Werken von Heinz Nickel und Hubert Zimmermann eröffnet.
Im Begleitprogramm gibt es zwei Vorträge, die beide auf ihre Weise einen vertiefenden Zugang zur Konkreten Kunst bieten – und es werden Führungen und Workshops, auch für Kinder, angeboten.
Konkrete Kunst und deren Gesetzmäßigkeiten, Dr. Theres Rohde am 14. März 2023
Die Quadratur des Kreises, Prof. Dr. Beutelsbacher – am 29. März 19 Uhr
Einladung zur Ausstellungseröffnung
Am Sonntag, 5. März um 11 Uhr wird die Ausstellung „1 + 1[konkret]“ mit Werken von Heinz Nickel und Hubert Zimmermann eröffnet, die unser erster Vorsitzender Erich Henrich kuratiert und gemeinsam mit dem Museum Heppenheim organisiert hat. Zur Einführung spricht neben Erich Henrich auch Rosemarie Reusch, ehemalige Lehrerin am von der Fachschaft Bildende Kunst und Mathematik am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Weinheim. Begleitet durch Musik von Rainer Michels wird es sicher eine inspirierende Veranstaltung, zu der alle Mitglieder und Freunde unseres Vereins sehr herzlich eingeladen sind.
Die Ausstellung läuft bis zum 30. April 2023, geöffnet mittwochs, samstags und sonntags sowie an Feiertagen jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr.
Exkursion Loheland
Endlich können wir wieder gemeinsam unterwegs sein! Die erste Bus-Exkursion „nach der Pandemie“ wird uns am Samstag, 29. April zur Siedlung Loheland bei Fulda führen.
Diese Einrichtung nur für Frauen wurde 1919 gegründet und ist landesweit vor allem durch die Loheland-Gymnastik sowie die kunstgewerblichen Produkte der Loheland-Werkstätten bekannt geworden. Arbeiten und Leben sollten dort Hand in Hand gehen. Die Loheländerinnen integrierten Gymnastik, Tanz, Garten- und Ackerbau, Handwerk und Kunst in ihrem Konzept. Die Loheland-Siedlung stellte in den 20er Jahren ein (wenn auch relativ unbekanntes) Pendant zum Bauhaus dar.
Durch Kontakte unseres ersten Vorsitzenden Erich Henrich haben wir Gelegenheit, die Siedlung mit Informationen aus erster Hand, nämlich in einer Führung durch die ehemalige Leiterin des Archivs, kennenzulernen.
Anschließend fahren wir nach Fulda zu Führungen durch das Museum „Villa Franz Erhard Walther“ und durch den Dom und die karolingische Michaelskapelle.
Abfahrt ist um 7.30 Uhr, die Rückkunft ist für etwa 20 Uhr geplant.
Hier finden Sie die Details zur Fahrt:
Weihnachtsbrief 2022
Liebe Mitglieder und Freunde der Kulturinitiative Leo Grewenig e.V.,
es ist soweit! Wir werden unsere Aktivitäten im Jahr 2023 in vollem Umfang wiederaufnehmen. Schon am Sonntag, dem 5. März 2023 geht es los. Um 11.00 Uhr wird im Kurmainzer Amtshof in Heppenheim die Ausstellung „1+1[konkret]“ – Bilder und Objekte von Heinz Nickel und Hubert Zimmermann“ eröffnet, die als Gemeinschaftsprojekt von KLG und Museum Heppenheim vom 5.3. bis zum 30.4.2023 im Sonderausstellungsraum des Museums gezeigt wird.
Die Vorbereitungen dazu sind in vollem Gange. Da die Bilder und Objekte von Heinz Nickel und Hubert Zimmermann auf mathematischen Grundlagen beruhen, wird die Ausstellung durch Schautafeln ergänzt, die ein tieferes Verständnis für die Strukturen der Kunstwerke ermöglichen. Auch ein Begleitprogramm für Schulen wird entwickelt, das für den Kunst- und den Mathematikunterricht gleichermaßen geeignet ist.Im Rahmen des Begleitprogramms konnten wir auch zwei hochkarätige Referent/innen für eine kleine Vortragsreihe gewinnen. Am Dienstag, dem 14. März 2023 um 19.00 Uhr wird Frau Dr. Theres Rohde einen Vortrag zum Thema „Konkrete Kunst“ halten. Frau Dr. Rohde ist Kunsthistorikerin und Direktorin des Museums für Konkrete Kunst in Ingostadt, dem einzigen Museum in Deutschland, das gänzlich dieser Kunstrichtung gewidmet ist. Am Mittwoch, dem 29. März 2023 um 19.00 Uhr spricht Herr Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, der Gründer und Direktor des Mathematikums in Gießen über „Geometrische Grundformen“. Und wer das Mathematikum in Gießen kennt, der kann sich vorstellen, dass es in diesem Vortrag nicht theoretisch-wissenschaftlich, sondern höchst anschaulich und wahrscheinlich auch vergnüglich zugeht.
Busfahrt nach Loheland
Im April oder Mai wird uns dann, wenn alles klappt, eine erste Bus-Exkursion „nach der Pandemie“ zur Siedlung Loheland bei Fulda führen.Die Siedlung Loheland, eine Einrichtung nur für Frauen, wurde 1919 gegründet und ist landesweit vor allem durch die Loheland-Gymnastik sowie die kunstgewerblichen Produkte der Loheland-Werkstätten bekannt geworden. Arbeiten und Leben sollten dort Hand in Hand gehen. Die Loheländerinnen integrierten Gymnastik, Tanz, Garten- und Ackerbau, Handwerk und Kunst in ihrem Konzept. Die Loheland-Siedlung stellte in den 20er Jahren ein (wenn auch relativ unbekanntes) Pendant zum Bauhaus dar.Heute ist Loheland von Gebäuden unterschiedlichster Größe und Erscheinung, beschatteten Wegen und viel „Grün“ geprägt. Auf dem weitläufigen Gelände der Siedlung befinden sich ein Waldorfkindergarten, die Rudolf-Steiner-Schule, Demeter-Landwirtschaft, eine Berufsfachschule für Sozialassistenz, das Archiv der Siedlung, eine Schreinerei, ein Tagungshotel mit Gartencafé, ein Laden und Wohnhäuser. Durch die Ausstellung „Geste-Maske-Tanz“ sind gute Beziehungen zur Stiftung Loheland entstanden, so dass uns die ehemalige Leiterin des Archivs der Stiftung und profundeste Kennerin der Geschichte Lohelands, Frau Elisabeth Mollenhauer-Klüber, eine exklusive Führung zugesagt hat. Eine Stadtführung durch Fulda mit Dom und Michaelskirche, einem der bedeutendsten Bauwerke der Karolingischen Renaissance, könnte die Exkursion abschließen. Eventuell können wir noch die 1931 erbaute Hochschul- und Landesbibliothek Fulda, ein wichtiges Beispiel des Neuen Bauens, und die Kapelle des Priesterseminars besichtigen, die 1968 von Sep Ruf, dem Architekten des Kanzlerbungalows in Bonn, entworfen wurde.
125. Geburtstag Leo Grewenig
Vom 16. Juni bis zum 20. August 2023 wird es anlässlich des 125. Geburtstags des Künstlers eine Leo Grewenig-Ausstellung mit dem Titel „Surreale Welten der 1950er Jahre“ geben, die das Museum Bensheim ausrichtet. „Nach einer Präsentation seines Frühwerks im Jahr 2008“, heißt es in der Ankündigung des Museums, „beleuchtet diese Schau nun seine Werke der 1950er Jahre – einer Zeit der künstlerischen Neu-Orientierung nach dem zweiten Weltkrieg und des allgemeinen Aufbruchs zu Gegenstandslosigkeit und Informel. Grewenig verarbeitet in dieser Phase Kunstströmungen aus Frankreich und den USA wie dem Surrealismus und Tachismus und entwickelt daraus seine eigene Bildsprache. Es entstehen phantasievolle Bilder zwischen Traum und Wirklichkeit.“ Zur Vernissage am 16. Juni 2023 bekommen die Mitglieder der KLG noch eine gesonderte Einladung.
Mehrtägige Exkursion
Im Herbst 2023 ist dann wieder einmal eine mehrtägige Fahrt geplant. Es ist eine zwei- bis dreitägige Herbstexkursion nach Eichstätt und Ingolstadt angedacht. Die Universitätsbauten der Katholischen Universität Eichstätt bilden Glanzlichter der modernen Architektur. Die Diözesanbaumeister Karljosef Schattner und Karl Frey schufen dort ein spannendes Miteinander von Alt und Neu und ließen bei den Um- und Neubauten für die Universität einen modernistischen Mikrokosmos entstehen, der Eichstätt zu einem Mekka moderner Architektur macht. Gerade im Hinblick auf die städtebaulichen Architekturprojekte in Bensheim (z. B. Marktplatz) und Heppenheim (Kurmainzer Amtshof) ist das preisgekrönte „Architekturensemble Eichstätt“ interessant. Der Architekt Karljosef Schattner und seine Nachfolger haben hier vorgeführt, wie „Neues Bauen in alter Umgebung“ ästhetisch und praktisch optimal funktioniert. Komplettiert würde die Exkursion mit einer Führung durch das Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt, die unsere Ausstellung vom Frühjahr logisch ergänzt. Wir hoffen dabei natürlich, wenn es zeitlich passt, auf die Begleitung durch Frau Dr. Theres Rohde, die Direktorin des Museums.
Zu allen diesen geplanten Unternehmungen werden wir Sie/Euch zu gegebener Zeit noch ausführlich informieren und einladen.Wir würden uns sehr freuen, Sie/Euch auch bei den zukünftigen Aktivitäten der Kulturinitiative Leo Grewenig e.V. begrüßen zu dürfen.
Mit herzlichen Grüßen – und besten Wünschen für ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr
Erich Henrich (1. Vorsitzender)
Eva Bambach-Horst (2. Vorsitzende)
Unsere Frühjahrsexkursion brachte uns mit 22 Teilnehmern per Bahn ins Frankfurter Ostend. Dort führte uns der promovierte Architekt Arne Winkelmann rund um die EZB und die ehemalige Großmarkthalle von Martin Elsaesser. Beeindruckt waren wir am Ende nicht nur von Schönheit und Raffinesse des als uneinnehmbare Festung angelegten Hochhauses der Coop Himmelb(l)au, sondern auch von der Ästhetik und gleichzeitigen Funktionalität des in den 1920er-Jahren errichteten Gebäudes von Martin Elsaesser.
Von Stadtbaurat Ernst May nach Frankfurt berufen, um an dem umfassenden Projekt des Neuen Frankfurt mitzuwirken, setzte Elsaesser traditionelle Baustoffe wie etwa Ziegel mit viel Sinn für Materialgerechtigkeit ein, experimentierte aber auch mit neuen Techniken wie dem Betonguss der Tonnengewölbe für die große Markthalle, die mit einer Materialstärke von nur sieben Zentimetern leicht und trotzdem sehr haltbar waren und selbst bei der aktuellen Sanierung im Rahmen des EZB-Baus nur wenig Zuwendung brauchten.
Aus Denkmalschutz-Perspektive war die Einbindung in das EZB-Projekt wohl ein Glücksfall, auch wenn der moderne Eingangsbau, der das alte Gebäude durchdringt, auf manchen zunächst verstörend wirken mag: Durch den Neubau wurden nur solche Gebäudeteile entfernt, die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ohnehin nicht mehr im Original erhalten waren. Nachdem die Markthalle 2004 ihre Funktion an das „Frischezentrum Frankfurt“ in Kalbach-Riedberg verloren hatte, war es schwer, eine neue Nutzung für das riesige Gebäude zu finden, die zugleich den Erhalt des Baudenkmals garantiert hätte.
Beim Umschreiten des großen EZB-Komplexes besuchten wir sozusagen automatisch die Gedenkstätte der Architekten KatzKaiser, in der an die Massendeportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung erinnert wird. Die Nationalsozialisten benutzten den Keller der Großmarkthalle 1941 bis 1945 als Sammelplatz für insgesamt mehr als 10 000 Menschen, von denen weniger als 200 das Grauen überlebten. Die zurückhaltende, doch umso eindringlichere Gestaltung der Gedenkstätte setzt nicht auf Inszenierung. Noch Vorhandenes, wie die Eisenbahnschienen, wurde lediglich konserviert. Das Erinnern geschieht in der Hauptsache durch Zitate von ermordeten Frankfurter Bürgern, von Überlebenden des Holocaust und von Beobachtern der Massendeportationen, die in den Beton eingelassen sind.
Nach einem Spaziergang am Main entlang in die Altstadt und einer individuell gestalteten Mittagspause besuchten wir in zwei geführten Gruppen die Ausstellung „Marcel Duchamp“ im Museum für Moderne Kunst (MMK). Neben den bekannten Ready-Mades zeigte die Ausstellung ausführlich auch das Frühwerk mit der Annäherung Duchamps an die unterschiedlichen Fragestellungen der Malerei und der bildenden Kunst, private Notizen und Korrespondenz und frühe Karikaturen für unterschiedliche Zeitschriften. Deutlich wurde – auch durch filmische Dokumente aus den 1960er-Jahren (Duchamp starb 1968) – der philosophische Ansatz des Künstlers, der grundlegend für letztlich die gesamte künstlerische Entwicklung im 20. Jahrhundert wurde. Da die Rückfahrt wegen der Bahn-Gruppentickets in unabhängigen Fünfergruppen erfolgte, konnte die Verweildauer in der umfangreichen Ausstellung nach persönlichem Bedarf geregelt werden.
8. Frühjahrsexkursion
Liebe KLG-Mitglieder,
es geht wieder los! Der Vorstand der KLG hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, in diesem Frühjahr – trotz der weiterhin hohen Inzidenzen – wieder einmal eine Exkursion durchzuführen, allerdings ohne Bus und in die nähere Umgebung. Wir haben uns entschlossen, am 23. April eine eintägige Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Frankfurt, zu einer Architekturführung EZB/Großmarkthalle und zur Austellung „Marcel Duchamp“, anzubieten, an der insgesamt 30 Personen teilnehmen können.
Wir hoffen (und würden uns freuen) wenn wir für diese Fahrt möglichst viele Teilnehmer gewinnen könnten.
Programmablauf
8.51 Uhr – Abfahrt in Bensheim Bahnhof (mit dem Zug) / Umstieg in Langen in die S3 (9.19 Uhr) 9.36 Uhr – Ankunft in Frankfurt Ostendstr. 9 / Fußweg 500 m 10.00 Uhr – Architekturführung rund um den Neubau der EZB und die Reste der Großmarkthalle von Martin Elsaesser Anschließend Spaziergang entlang des Mains / Möglichkeit zum Mittagessen 14.00 Uhr – Führung durch die Ausstellung „Marcel Duchamp“ im Museum für Moderne Kunst (MMK) 17.00 Uhr – Rückfahrt nach Bensheim / Mit dem Hessenticket in 5er-Gruppen kann die Heimfahrt flexibel geregelt werden
Kosten
40,- € pro Person (für Mitglieder) 45,- € pro Person (für Nicht-Mitglieder). Im Preis inbegriffen sind Fahrtkosten, Eintrittsgelder und 2 Führungen.
Die Teilnahme erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen, wobei zunächst die Vereinsmitglieder
berücksichtigt werden.